„Warum fühle ich mich bei bestimmten Personen so unsicher und traue mich kaum den Mund auf zu machen? Ich bin sonst gar nicht so!“ (Architektin, 36 Jahre)
"Gleich im ersten Gespräch habe ich gemerkt, die verstehen gar nicht was ich von denen will. Für die ist das ganz normal, dass alle drei Kinder zusammen in einem Zimmer schlafen. Egal wie groß der Altersunterschied ist“ (Sozialarbeiterin, 27 Jahre)
Vor allem im beruflichen Kontext sind wir immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen soziale Ungleichheit eine Rolle spielt, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Vielmehr haben wir das Gefühl von Unbehagen oder Missverstehen und können uns das gar nicht erklären. Das liegt nach Ansicht des Soziologen Bourdieu (1982) an der Verinnerlichung der "feinen Unterschiede" in unserer Gesellschaft, die beim Einzelnen von frühester Kindheit an Denk- und Handlungsgrenzen erzeugen. Wir alle wurden in ein bestimmtes Milieus hinein geboren und haben die dort legitimen Denk- und Handlungsweisen (auch Habitus genannt) im Verlauf unseres Lebens aufgesogen und in den Lebensalltag integriert. Umgekehrt wurden und werden uns diese auch im Kontakt mit anderen Menschen zugeschrieben.
In jeder Gesellschaft gibt es unterschiedlichste soziale Gruppen und in jedem sozialen Miteinander spielt die Zugehörigkeit oder Abgrenzung zu einer Gruppe eine wichtige Rolle. Die Spielregeln, wer z.B. mit wem über was reden darf, sind ungeschriebenes Gesetz und vielfach erleben wir diese Grenzen, indem wir uns mit bestimmten Menschen oder in bestimmten Situationen unsicher fühlen, uns schämen oder sogar blockiert im Handeln sind. Auch das gegenseitige Verstehen hängt stark von der Gruppenzugehörigkeit ab.
Werden wir nun im professionellen Kontext mit anderen sozialen Gruppen konfrontiert, müssen wir lernen, mit dieser Abgrenzung und den damit verbundenen Gefühlen umzugehen. Manchmal ist das relativ einfach, indem man die Wirkweise dieser Unterschiede anerkennt und die eigene Denkweise lediglich als einen Gegenhorizont von vielen akzeptiert (wie im zweiten Zitat). In anderen Fällen sitzen Angst und Scham vor dem Überschreiten der sozialen Grenze so tief (wie im ersten Zitat), dass hier ein längerer Übungsprozess erforderlich ist, um in bestimmten Situationen / bei besonderen Personen handlungsfähig zu bleiben.
Mit meinem Angebot des Habituscoachings spreche ich Selbständige/Führungskräfte und auch Teams und Organisationen an. Ich vermittle Ihnen eine habitussensible Sichtweise auf ihr professionelles und auch alltägliches Handeln. Anhand von Fallanalysen und der eigenen Biographie ermitteln wir in vertraulicher Atmosphäre ihren Platz in der Gesellschaft und ergründen die damit verbundenen unbewussten Handlungsbegrenzungen. Dieser Beratungsansatz ist verknüpft mit Elementen der Transaktionsanalyse. Er bietet somit alltagstaugliche Kommunikationsmodelle sowie Raum zu mehr Selbstreflexivität und damit zum Verstehen der eigenen Wurzeln. Somit passt das Angebot auch gut zu den SinnsucherInnen oder auch Studienabbrecher*innen.
Nehmen Sie Kontakt mit mir auf, wenn Ihnen mein Arbeitsansatz zusagt. Bei Einzelpersonen klären wir gemeinsam in einem unverbindlichen telefonischen Erstgespräch die möglichen Rahmenbedingungen ab. Bei Organisationen und Teams sondieren wir in einem unverbindlichen Erstgespräch, welche Arbeitsform die passende für ihr Anliegen oder ihre Organisation ist.